HEROES

ein theatrales Requiem

18. - 20. Januar 2024, 20 h / 21. Januar 2024, 18 h, Orangerie Theater, Köln

Als das Jahr 2015 mit dem Tod Lemmy Kilmisters endete, konnte noch niemand ahnen, dass dies der Beginn einer Reihe von Abschieden sein würde: dreizehn Tage später verstarb David Bowie und dreizehn Wochen danach Prince.

Vier Musiker, die unsere Popgeschichte maßgeblich beeinflusst haben und sich immer wieder neu erfanden. Viele Menschen wurden von dieser Musik Jahrzehnte durch die verschiedenen Lebensabschnitte begleitet und die Künstler prägten durch ihr Aussehen und ihre Lieder Musikgeschmack, Kleidung und Lebensstil. Ein jeder verbindet mit der Musik andere Erinnerungen und Erlebnisse, teils aus frühester Jugend, teils gereift im Alter, aber nie ohne Emotionen und Sentiment.

In einer Zeit, als die Gender Frage noch nicht diskutiert, sondern gelebt wurde und das Experimentieren mit Stilen zum Alltag gehörte, konnten sich Stars erfinden, die auch fast fünfzig Jahre später und nach ihrem Tod die Menschen berühren und beeinflussen.

Die Kombination aus Helden der Popkultur und den Mitteln des postdramatischen Theaters als Teil dieser Kultur ergeben einen besonderen Abend. Dieser verbindet Musikgeschichte mit Theater und lässt die Protagonisten als Charakterdarsteller auftreten. Die Welt als Bühne und das Theater als Ort, an dem Leben seziert und beleuchtet wird um uns einen Moment der Intimität zu bescheren. Rausch, Ruhm, Einsamkeit, Heldentum, Alter, Größenwahn, Identitätsfindung sind die großen Themen, die in der Musik /Leben verhandelt werden und genau dort will die Inszenierung ansetzen: anhand der persönlichen Verbindung zu den Liedern werden diese Themen aufgegriffen und zwischen den Bühnenfiguren kommuniziert. Dies geschieht über Musik, autobiographische Einschübe der Musiker und den von der mehrfach ausgezeichneten Autorin Charlotte Luise Fechner geschriebenen Text. Dabei lassen wir die vier an einem Ort aufeinandertreffen, einer Vorhölle, ein Hades in der die vier Superstars dazu verdammt sind vor kleinem Publikum auf einer kleinen Bühne zu spielen, die sie sich auch noch teilen müssen: Die Orangerie in Köln. Ein ewiges Schmoren mit den alten Liedern bis den Abend niemand mehr sehen möchte und die letzte Vorstellung gespielt ist.

Komplettiert werden die Männer durch Amy Winehouse, die dort schon seit fünf Jahren festsitzt, weil sie in Belgrad betrunken ihre letzte Show verweigerte.

Gegenseitig klagen sie sich ihr Leid, übertrumpfen sich und lassen das Künstlerego sprießen. Ein bunter Abend mit Komik und leisen Tönen, lauter Musik und immer wieder verblüffenden Einsichten, wenn harte Lied Texte zart als Gedichte ohne musikalische Begleitung ins Mikrofon gehaucht werden. Live gesungen und performt, teils Playback vorgetragen oder im Karaoke mit dem Publikum vereint, wird den großen Fragen des Lebens auf den Grund gegangen und der Kontakt mit dem Publikum über Türöffner wie z.B. „Heroes“, “Purple Rain“ oder „Eat the rich“ gesucht.

Mit: Bibiana Jimenez, Marc Fischer, Torsten-Peter Schnick, Tomasso Tessitori
Regie/Konzept: Andrea Bleikamp | Textfassung nach Originalzitaten: Charlotte Luise Fechner und Ensemble | Dramaturgie: Rosi Ulrich | Choreografie: Bibiana Jiménez | Musikalische Bearbeitung: Julia Klomfass | Ausstattung: Claus Stump | Video: Jens Standke | Technik: Jan Kutscher | Regieassistenz: Gina Bensch | PR+ÖA: neurohr & andrä GbR

PR: 10. Januar 2018, Orangerie Theater, Köln, 13. / 14. + 17. - 19. August 2022, 20 h, atelier mobile, Alfred-Schütte Alle 165, Köln-Poll, 26. - 29. Januar 2023, Orangerie Theater, Köln

Trailer

Teaser

Trailer

Presse

„Regisseurin Andrea Bleikamp, von der auch das Konzept stammt, hat ein Gesamtkunstwerk entwickelt: Sie lässt die vier so verschiedenen Ausnahmekünstler anhand von Originalzitaten (Text: Charlotte Luise Fechner) für eine letzte Revue auftreten.... Die vier Darsteller leben ihre Rollen, sie nutzen den gesamten Raum, springen von vorne nach hinten, tanzen mit dem Publikum und verteilen Schnaps!" (report-k, Fabian Schäfer)

„Zwischen überraschend leisen Tönen und partytauglicher lauter Musik rangeln die vier Heroen um das Rampenlicht und buhlen um die Gunst des Publikums. Dabei werden noch einmal die großen Songs performt, wobei sich in die bekannten Posen der Stars auch eine gehörige Portion Selbstironie mischt. Das Publikum darf derweil mit einstimmen – und zum Scharfrichter der Show werden. So liegt es nicht zuletzt in der Hand der Zuschauer, ob gegen Ende des Abends die Stimmung in Richtung Requiem tendiert – oder die vier Akteure den Raum in eine Partyhölle verwandeln. (KStA, Norbert Raffelsiefen)

„Ohrstöpsel oder Schaps? Andrea Bleikamps vergnügte Hommage...
Raum zum Heulen bietet „Heroes – ein theatrales Requiem“ aber nicht- es wird im Gegenteil viel gelacht.“... Es folgt ein schräger Einfall dem nächsten... Die liebevolle Revue erntet - getragen von einem klasse Ensemble, zurecht ausgiebigen Beifall. (Kölnische Rundschau, Bernhard Krebs)

"Ausgerechnet in die Orangerie im Volksgarten hat das Jenseits Soul-Legende Amy Winehouse (Bibiana Jiménez), Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister (Tomasso Tessitori), Pop-Titan David Bowie (Fabian Ringel) sowie Prince (Torsten-Peter Schnick), den unerreichbaren Meister des Funks, verfrachtet. Es ist schon eine feine Gemeinheit von Regisseurin Andrea Bleikamp, dass die vier Musiklegenden, die alle Stadien füllten, sich nun in ihrer finalen Show die kleine Bühne teilen müssen. Das lädt geradezu ein, zum Rampensau-Battle.
Und dass die vier Legenden gerne in der ersten Reihe standen, daran lassen sie in Bleikamps neuester Inszenierung „Heroes“ keinen Zweifel. „Rock’n’Roll ist tot?“, fragt Lemmy bei seiner Ankunft im Hades mit dem unverwechselbaren schwarzen Filz-Stetson auf dem Kopf. Eine Stimme aus dem Off quäkt blasphemisch: „Nee! Rock’n’Roll nicht!“ Price erkennt aus Boshaftigkeit Bowie nicht und fragt: „Harry Potter?“ Für Bowie steht aber fest: „Heldentum ist eine Bestimmung.“
Doch was soll aus ihnen werden? Was bleibt? Was bleibt von einem übrig nach dem Tod? Sie sezieren ihre Biografien, klagen ihr Leid, versuchen sich zu übertrumpfen, lassen ihren gewaltigen Künstleregos freien Lauf und finden schließlich eine kleine Tiefkühltruhe (Aufschrift: „Eismann bringt’s“). In Plastikbeuteln befinden sich darin jeweils vier Eiswürfel. Lemmy lutscht einen und singt plötzlich „Last Christmas“ von Wham! und muss fast kotzen. Bowie klingt plötzlich wie Celine Dijon. Schockiert dämmert es ihm, auch sie sollen zu einem Eiswürfelpäckchen verarbeitet werden.
„Ein theatrales Requiem“ nennt Bleikamp den Abend, der sich locker und leicht, mal fluffig-albern mal philosophisch-tiefgründig um die sehr unterschiedlichen Musiker, die nur in ihrer Bedeutung und Größe Gemeinsamkeiten haben, dreht. Das Publikum wird auch gefordert: beim Karaoke zu einem Motörhead-Konzertmittschnitt. Amy serviert derweil Ohrstöpsel oder Schnaps. Paartanz mit Prince, Lemmy und Amy erwartet ein paar Glückliche zu einer ziemlich guten Bowie-Parodie. Insgesamt ein schöner anarchischer Abend, gespielt von einem klasse Ensemble mit vielen tollen Erinnerungen an vier grandiose Künstler. (Choises)

Eine Produktion des wehrtheater/Andrea Bleikamp, übernommen in den Spielplan des WEHR51, in Koproduktion mit der Freihandelszone - ensemblenetzwerk köln
gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, KLUBKOMM und RheinEnergieStiftung Kultur

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